Beim Stichwort Orientteppiche hat man oft ein genaues Bild vor Augen – ein kräftiges Rot, Fransen und ganz bestimmte Muster. Manche Menschen lieben Orientteppiche und manche würden sie sich nie zu Hause hinlegen – weil sie finden, dass Orientteppiche veraltet sind und nicht zu den modernen Möbeln passen. Dass es aber auch Orientteppiche gibt, die ganz besonders gut gerade zur modernen Wohnungseinrichtung passen und deshalb auch heute sehr beliebt sind, wissen manche nur deshalb nicht, weil sie bei Orientteppich nicht sofort an Gabbeh denken – der ja häufig auch nicht unbedingt so aussieht, wie man sich einen typischen Orientteppich vorstellt.
Dabei ist der Gabbeh genau das: ein traditioneller Orientteppich, der ursprünglich aus dem Iran, genauer gesagt aus der südiranischen Provinz Fars, stammt. Vor allem aber ist er ein Nomadenteppich (worauf im Blog auch schon an dieser Stelle eingegangen wurde), was auch erklärt, warum er etwas einfacher gehalten ist als die meisten anderen, mit kunstvollen Ornamenten geschmückten Orientteppiche.
Einfach aber praktisch: Nomadenteppiche
Nomadenteppich bedeutet, dass die Teppiche für den eigenen Bedarf hergestellt und vielseitig verwendet wurden – als Möbelstück, Decke, Vorhang, als Schlafunterlage und zum Kälteschutz. Deshalb zeichnen sie sich auch durch einen ganz besonders hohen Flor aus, damit sie weich und bequem sind. Die meisten Gabbehs, die wir heute kennen, sind eher einfarbig in einer schlichten Farbgebung gehalten. Traditionell können sie aber auch sehr kräftige Farben haben und ganz unterschiedlich und individuell gemustert sein.
Interessant ist dabei, dass sich die Gabbehs heute eben wegen ihrer Schlichtheit so gut halten. Denn im Vergleich zu den wesentlich „kunstvolleren“ Orientteppichen spielten sie lange eine eher untergeordnete Rolle, was ihre Bekanntheit und Beliebtheit angeht. Besonders die einfarbigen Teppiche in hellem Beige ohne Muster, die den heutigen Geschmack am besten treffen und mit modernen Einrichtungen besonders gut harmonieren, hatten lange neben den kunstvollen Ausschmückungen der „klassischen“ Orientteppiche den Status eines Mauerblümchens. Heute sind sie nicht nur wegen ihrer Schlichtheit, sondern auch häufig wegen ihrer gemütlichen Flauschigkeit gefragt, also dem, was bereits die Nomaden an ihnen besonders zu schätzen wussten.