Es ist wieder soweit! Jedes Jahr im Mai und Juni schlüpfen die kleinen Teppichkäfer – die häufigsten Schädlinge in unseren Wohnungen. Anders als man denkt, ernähren sich Teppichkäfer aber überhaupt nicht von Teppichen – sondern von Blütenpollen und Nektar. Dafür fällt ihr Nachwuchs, die Teppichkäferlarve, wahllos über Teppiche und Kleiderschränke her. Pünktlich zur diesjährigen Schlüpfsaison geben wir ein paar Tipps, woran man merkt, dass sich Teppichkäfer bei einem eingenistet haben und wie man sie wieder los wird.
Der Teppichkäfer
Aufgrund seiner Form und den Flecken auf dem Rücken erinnert der Teppichkäfer vage an einen Marienkäfer. Aber im Gegensatz zu den ziemlich beliebten Marienkäfern ist er um einiges kleiner (er ist nur 3-4 mm groß), seine Flecken sind unregelmäßig geformt und er weist ein breiteres Farbspektrum auf. Der Teppichkäfer gehört zur Familie der Speckkäfer und ist mit weiteren Käfern verwandt, deren Namen viel über ihr liebstes Fressgebiet verraten: Museumskäfer, Kabinettkäfer und Pelzkäfer. Unter seinen Verwandten gibt es aber auch einen mit dem schönen Namen Wollkrautblütenkäfer. Und auch der Teppichkäfer ist unter einem weiteren Namen bekannt: Braunwurzblütenkäfer.
Wenn im Mai und Juni die kleinen Käfer schlüpfen, ist auch direkt Paarungszeit. Denn da Teppichkäfer nur wenige Wochen alt werden, müssen sie schnell für Nachwuchs sorgen. Für die Ablage der ca. 20-30 Eier suchen die Weibchen einen dunklen Ort auf, da die Larven sehr lichtempfindlich sind. Das können Tierbauten oder Vogelnester sein. Und natürlich Wohnungen, vor allem dunkle Keller, Dachböden, Kleiderschränke und Bettkästen. Aber auch Polsterritzen in der Couch und versteckte Ritzen im Fußboden unter dem Teppich sind beliebt als Teppichkäfer-Kinderstube – hauptsache es ist dunkel und es gibt ein paar Textilien gegen den ersten Hunger.
Die Teppichkäferlarve
Denn wenn die kleinen, dichtbehaarten Larven nach ca. 2 Wochen schlüpfen, haben sie eine ganz besondere Vorliebe für Keratin. Das kommt vor allem in Haut, Haaren und Nägel vor, aber auch in Federn, Krallen und Hufen. Und es steckt in Textilien, die aus tierischen Fasern bestehen. In Wohnungen ist es natürlich auch in den Wohnstätten von Haustieren zu finden.
Mehrere Monate fressen sich die anfangs nur 1mm großen, raupenähnlichen Geschöpfe durch Polstermöbel, Teppiche und Kleidung und wachsen dabei auf bis zu 6mm heran. Dabei häuten sie sich mehrmals, bis sie sich zum Winter hin verpuppen und so auch den Frühling verbringen. Wenn sie im Mai und Juni als Käfer schlüpfen, sind sie nicht mehr lichtscheu und recht häufig auf Fensterbänken zu finden, wo sie einen Weg ins Freie suchen. Und dann heißt es wieder: schnell einen Teppichkäferpartner finden, für neuen Nachwuchs sorgen und die Eier an einem dunklen Platz verstecken.
Übrigens ist der Larvennachwuchs nicht nur wegen seiner Fresserei unbeliebt. Denn die Larven haben sogenannte Pfeilhaare, in denen sich eine leicht giftige Substanz befindet. Wenn diese ausfallen, beispielsweise bei der Verpuppung, können Allergiker bei Kontakt mit ihnen Haut- und Atemwegsprobleme bekommen.
Wie man Teppichkäferbefall festellt
Angefressene Kleidungsstücke oder sonstige Textilien mit unregelmäßigen Löchern sind ein gutes Indiz. Das Problem ist aber häufig, dass der Befall erst spät entdeckt wird. Beispielsweise wenn Kleidung angefressen wird, die nur saisonal getragen wird. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Da der Lebenszyklus der Käfer recht langsam ist und die Nachkommenschaft nicht allzu groß ausfällt, ist der Teppichkäferbefall meistens gut aufzuhalten.
Um abzuklären, ob es sich wirklich um Fressspuren von Teppichkäfern handelt, empfiehlt es sich, Klebefallen zu verwenden. Es gibt Klebefallen, die alle Arten von Insekten anziehen, wogegen Pheromonfallen gezielt die männlichen Käfer anlocken. Letztere haben den Vorteil, dass dadurch die Paarung unterbrochen wird. Mit Klebefallen kann man auch ungefähr herausfinden, wo im Raum sich die Teppichkäfer aufhalten, was bei der Bekämpfung hilfreich ist.
Tipps zur Bekämpfung
Staubsaugen ist das Wichtigste und Effektivste beim Kampf gegen Teppichkäfer. Und zwar tägliches Staubsaugen unter, neben, hinter und zwischen Möbeln und Teppichen. Nicht zu vergessen die Fußleisten, Ecken und Ritzen in Böden und Wänden, sowie Bettkästen und Wohnstätten von Haustieren. Anschließend unbedingt den Beutel leeren!
Für befallene Kleidung gilt: Mit viel Seife und Waschmittel so heiß waschen, wie es geht. Das gilt gegenfalls auch für Taschen und sogar Schuhe. Zusätzlich empfiehlt es sich, Textilien in Plastikbeutel zu verpacken und einzufrieren. Zwar scheint Hitze bei der Bekämpfung der Larven zuverlässiger zu sein, aber da einige Kleidung nicht heiß gewaschen werden kann, ist die Gefriertruhe eine hilfreiche Alternative. Nach dem Auftauen sollte die Kleidung übrigens noch mal gewaschen werden, damit die abgestorbenen Larven nicht als neue Nahrung dienen.
Zusätzlich dazu, und das ist wirklich ein großer Vorteil, lohnt sich der Einsatz von ungiftigen Hausmitteln auf natürlicher Basis: Lavendel, Zedernholz, Niemöl, Teebaumöl und Pyrethrum, das aus Chrysanthemen hergestellt wird. Sie sind zudem auch bei der Vorbeugung hilfreich. Und ein weiteres Mittel wird sehr empfohlen: Fossiles Plankton. Es handelt sich dabei um ein Pulver, das nicht chemisch, sondern physisch wirkt und ebenfalls ungiftig ist. Es beschädigt den Panzer des Käfers und trocknet ihn dadurch aus. Dafür muss allerdings der ungefähre Aufenthaltsort der Käfer bekannt sein, denn dort muss das Pulver ausgestreut werden.
Am ehesten kommt man den Teppichkäfern übrigens bei, indem man sich nicht für eine der Maßnahmen entscheidet, sondern indem man mehrere miteinander kombiniert!
Behandlung von Teppichen
Teppiche kann man zwar meistens gut staubsaugen, aber sie passen in der Regel weder in die Waschmaschine noch in die Gefriertruhe und sind auch nicht dafür geeignet. Manchmal wird auch Dampfreinigung empfohlen – davon raten wir allerdings ab, da diese zwar die Käfer beseitigt, jedoch auch den Teppich runiniert. Dennoch kann man Ungeziefer wie den Teppichkäfer aus Teppichen gut wieder los werden.
Wir empfehlen bei einem Befall mit Teppichkäfern, die Teppiche mit Contramott zu behandeln. Contramott besteht aus den oben genannten, natürlichen Wirkstoffen auf einer rein pflanzlichen Basis. Deshalb ist die Anwendung unbedenklich – auch in Haushalten mit Kindern oder Haustieren. Sobald die Flüssigkeit vollständig getrocknet ist, können Kinder und Tiere wieder über den Teppich toben.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Präparat flüssiger ist als Wasser. Dadurch dringt es tief in die Struktur des Teppichs ein und erreicht auch Käfer und Larven, die sich gut versteckt haben. Zudem hinterlässt das Mittel keine Flecken auf dem Teppich und hat eine vorbeugende Wirkung, die bis zu einem Jahr anhält – also bis zur nächsten Schlüpfsaison.
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