Allgemein, Kunst & Kultur

Der Traum vom fliegenden Teppich

21. August 2015
Wiktor M. Wasnezow: Fliegende Teppich (1880)

Weil es draußen im Moment noch kalt und ungemütlich ist und der Frühling nur langsam Einzug hält, lautet das Thema heute „Fliegender Teppich“ – schließlich spielen in Geschichten mit fliegenden Teppichen Themen wie schlechtes Wetter, Schnee und Kälte kaum eine tragende Rolle. Einzige Ausnahme: Der Comic „Asterix im Morgenland“, in dem es allerdings darum geht, dass in Indien der Monsun ausbleibt und Regen dringend gebraucht wird.

Einen fliegenden Teppich zu haben, mit dem man sich einfach davon machen könnte, wäre natürlich schön. Man setzt sich drauf, schnallt sich an (schwer vorstellbar, dass es heutzutage erlaubt wäre, ohne Anschnallpflicht auf einem Teppich zu fliegen) und schon geht es los – für die meisten wahrscheinlich in wärmere Gefilde. Leider kann ich jetzt nicht schreiben, dass ab nächster Woche fliegende Teppiche bei Global Carpet als Sonderposten zum halben Preis im Angebot sind. Auch wenns schön wäre.

Der Traum vom fliegenden Teppich bleibt zwar unerfüllt, ist aber offensichtlich so verlockend, dass er ziemlich weit verbreitet ist. Denn wenn man in der Buchhandlung einmal einen kurzen Blick auf die Ecke mit den Kinderbüchern wirft, merkt man schnell, dass fliegende Teppiche in der Welt der Literatur gar nicht so selten sind.

Wo kommt der fliegende Teppich her?

Ein fliegender Teppich – wo genau diese Idee herkommt, ist gar nicht so leicht zu sagen. Dass sie aus dem orientalischen Raum stammt, ist relativ bekannt und die meisten werden auch wissen, dass fliegende Teppiche in den Märchen aus 1001 Nacht vorkommen. Überraschend ist dabei aber, dass sie erst in einer späteren, erweiterten Fassung der Märchen auftauchen und auch nur in einigen wenigen Geschichten. Beispielsweise ist der fliegende Teppich in der Geschichte des Prinzen Ahmed und der Fee Pari Banu nichts Weiteres als ein magischer Transportgegenstand, der nicht im eigentlichen Sinne fliegt, sondern einen auf zauberhafte Weise an jeden Ort bringt, den man sich wünscht. In der Geschichte der fliegenden Stadt dagegen wird von einem „echten“ fliegenden Teppich berichtet – dem mythischen Teppich von König Salomon, der angeblich auf dem Teppich fliegend in die Schlacht zog.

Heute: Fliegende Teppiche sind überall

Heutzutage kennt man fliegende Teppiche in allen möglichen Geschichten. Sie kommen in russischen Märchen vor, wie in Die verwunschene Prinzessin, in Comics wie dem erwähnten Asterix im Morgenland, in Zeichentrickfilmen, und in unzähligen Kinderbüchern. Vielleicht liegt es daran, dass die Vorstellung so verführerisch ist, Fliegen zu können, dass sie überall auf der Welt immer wieder aufgegriffen wird. Und wenn sie schon nicht in Wirklichkeit eingelöst werden kann, dann kann man immerhin Geschichten darüber schreiben, wie schön es wäre, sich auf seinen Teppich zu setzen, anzuschnallen und  einfach loszufliegen…

Beitragsbild: Der fliegende Teppich, 1880, von Wiktor M. Wasnezow – Photographer belygorod.ru

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